Rückblick 23. Landesverbandsversammlung des LFV Bayern e.V. am 17. September 2016

1. Januar 2017
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Freistaat bringt Hochwasserausstattung auf den Weg – Weinzierl kritisiert die Lehrgangssituation an den Feuerwehrschulen!

Auf der 23. Landesverbandsversammlung des Landesfeuerwehrverbandes Bayern (LFV Bayern) am 17. September 2016 in Hersbruck wurden die rund 300 Delegierten und Gäste durch den Vorsitzenden Alfons Weinzierl über die Vorkommnisse des vergangenen Jahres informiert.

 

Die wichtigsten Themen waren dabei die Hochwasserausstattung, der Katastrophenschutz, die Lehrgangsplätze an den Feuerwehrschulen und neue Sonderförderprogramme für persönliche Schutzausrüstung im Erwachsenen- und Jugendbereich.

 

Weinzierl stellt erfreut fest, dass der Freistaat Bayern die Hochwasserausstattung auf den Weg bringt und hier insgesamt 17. Mio. EUR investiert. Mit dieser Investition wird ein Sonderförderprogramm für Sandsackfüllanlagen, zusätzliche 48 Einsatzleitwägen und 12 Löschwasserfördersysteme und 12 Flutmodule als Ergänzung der Wasserfördersysteme beschafft und auch die Ölwehrausstattung soll damit verbessert werden. Weiterhin werden 41 Einheiten eines modularen Gerätesatzes Hochwasser beschafft.

 

Im Jahr 2008 wurde ein zusätzliches Investitions- und Beschaffungsprogramm im Katastrophenschutz des Freistaats Bayern mit einem Investitionsbedarf von 40 Millionen Euro aufgelegt berichtet Alfons Weinzierl. Tatsächlich wurden in den Jahren 2009 bis einschließlich 2016 jährlich nur 2 – 2,5 Mio. anstatt 4 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. „Für die Zukunft gilt es das Sonderinvestitionsprogramm über 2018 hinaus mindestens im bisherigen Umfang fortzuschreiben – dies ist notwendig und wir werden es auch weiterhin einfordern. Wir hoffen, dass der Staat dem auch Rechnung trägt.“, sagte Weinzierl.

 

Das Kernproblem der Feuerwehrschulen ist und bleibt, dass die Ressourcen (Personal, Unterkunft, Infrastruktur) nicht auf die Feuerwehrstruktur Bayerns ausgelegt sind, stellt der Vorsitzende fest. Dies wurde bereits im Jahr 2009 aufgezeigt. Leider hat sich daran bis heute nichts geändert. Es wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass eine bedarfsgerechte Abdeckung der notwendigen Lehrgänge so nicht erreicht werden kann. Es fehlt ein Drittel an Lehrgangskapazität und Personal, was zu Lasten der notwendigen Ausbildung der Feuerwehrdienstleistenden geht.

 

Wesentliche Bereiche, die 2014 vom Staat zugesagt wurden, wie z.B. E-Learning, Übungsbetrieb an Wochenenden und in Ferienzeiten, Standortausbildung sind bis heute nicht umgesetzt. Weinzierl fordert: „Es ist jetzt an der Zeit zu handeln. Es muss jetzt ein deutliches Zeichen Seitens der Politik für die Feuerwehren gesetzt werden. Ansonsten werden wir bis 2020 keine Verbesserung für unsere Feuerwehrleute erreichen!“

 

Weinzierl zeigte nochmals die Notwendigkeit zweier wichtiger Sonderförderprogramme auf. Es geht um die Jugendschutzausrüstung für alle 50.000 Jugendlichen der bayerischen Feuerwehren sowie um eine Zweitausstattung von Überjacken und mehrlagigen Einsatzhosen für die ca. 66.000 Atemschutzgeräteträger. Weinzierl bat den Minister um Umsetzung dieses Projekts. Sicherheitsrelevante Förderungen dürfen nicht an unnötigem Bürokratismus scheitern!

 

Bewährt haben sich für die Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung, gerade in den Schulen, der vor etlichen Jahren vom LFV Bayern entwickelten Brandschutzerziehungskoffer. Um diese auf den neuesten Stand bringen zu können, hat der LFV Bayern einen Förderantrag bei der Stiftung der Versicherungskammer Bayern gestellt, der positiv beschieden wurde. So konnten vom LFV Vorsitzenden heute – als ein Highlight – gemeinsam mit der Stiftung der Versicherungskammer, 21 neue Brandschutzerziehungskoffer an die 7 Bezirksfeuerwehrverbände übergeben werden. Wenn die Resonanz der Bezirksfeuerwehrverbände positiv ausfällt – und dessen ist sich Weinzierl sicher – werden im Jahr 2017 alle Kreis- und Stadtfeuerwehrverbände mit einem neuen Brandschutzerziehungskoffer ausgestattet.

 

Innenminister Herrmann dankte, in seiner Rede, den Feuerwehren für ihren unermüdlichen Einsatz bei den Großschadensereignissen der letzten Monate. Er sicherte zu, dem steigenden Lehrgangsbedarf an den Feuerwehrschulen Rechnung zu tragen. So sollen 2017 rund 1.500 Teilnehmer in Technischer Hilfeleistung an den Schulen ausgebildet werden. Innenminister Herrmann zeigte sich zudem zuversichtlich, dass die Förderprogramme zur Umsetzung kommen.

 

Bei der geplanten Novellierung des Bayerischen Feuerwehrgesetzes wird den Belangen des LFV Bayern Rechnung getragen werden, etwa bei der Anhebung der Altersgrenze oder der Möglichkeit, sogenannte Kinderfeuerwehren einzurichten. Bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise betonte der Innenminister, dass politische Differenzen nicht auf dem Rücken der Menschen, die bei uns Schutz und Hilfe suchen, ausgetragen werden und wurden. Er dankt hier den vielen Feuerwehrdienstleistenden, die über Tage und Wochen im Einsatz waren.

 

Auch die Fortführung der Kampagnen zur Mitgliedergewinnung – finanziert durch Mittel des Freistaats Bayern – ist für die nächsten Jahre gewährleistet. Mit der Kampagne 2016/17 wird der LFV Bayern über die Arbeit der Feuerwehren im Katastrophenschutz hinweisen und um neue Mitglieder werben.

 

Gemeinsam mit Vorsitzenden Weinzierl wurde von Innenminister Herrmann die diesjährige Feuerwehraktionswoche eröffnet.

 

Infobox Vorstellung LFV Bayern

Der Landesfeuerwehrverband Bayern (LFV Bayern) ist der stärkste Mitgliederverband innerhalb des Deutschen Feuerwehrverbandes. Der LFV Bayern vertritt insgesamt über 7.700 Feuerwehren mit deren insgesamt über 880.000 Mitgliedern in den Bayerischen Feuerwehren.

Davon allein 330.000 aktive Feuerwehrdienstleistende in den Freiwilligen Feuerwehren, Berufs-, Werks- und Betriebsfeuerwehren, darunter fast 320.000 ehrenamtliche Feuerwehrfrauen und -männer. In der Jugendfeuerwehr des LFV Bayern sind zusätzlich über 50.000 Jugendliche in über 5.000 Jugendgruppen organisiert.

 

Aufgaben/Tätigkeiten:

  • Abstimmung und Kommunikation in die Ministerien, der Administration der Staatsregierung und des Landtages, sowie kommunalen Spitzenverbänden und von Wirtschaftsverbänden
  • Verwaltung der Landesverbandsgeschäfte
  • Beantwortung bzw. Weiterleitung aller auftretenden Fragen
  • Auskünfte, Hilfestellung, Unterstützung der Mitgliedsfeuerwehren im LFV Bayern

Mehr Informationen: www.lfv-bayern.de

 

Bild 1
Bildunterschrift: Übergabe der Brandschutzerziehungskoffer an die 7 Bezirksfeuerwehrverbände (Bildquelle: LFV Bayern)

Bild 2
Bildunterschrift: Innenminister Herrmann besucht die Ausstellung der Verbandsversammlung (Bildquelle: LFV Bayern)