Gemeinsam stark im Zivil- und Katastrophenschutz: Feuerwehr, THW und BRK übergeben Hilfsgüter für die Ukraine
Erster organisationsübergreifender Hilfskonvoi für die Ukraine stellt die Leistungsfähigkeit des bayerischen Hilfeleistungssystems unter Beweis
Im Rahmen der vom Ministerrat beschlossenen Bayerischen Ukrainehilfe wurde der Landesfeuerwehrverband Bayern durch das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration mit der Organisation und Durchführung eines „Gesamtbayerischen Transports von Hilfsgütern und Ausrüstung durch Hilfsorganisationen, THW und Feuerwehr“ beauftragt. Fünf Millionen Euro hatte die Bayerische Staatsregierung bereitgestellt, um für die Menschen in der Ukraine dringend benötigte Güter zu beschaffen. So galt es in diesem gemeinsamen Hilfskonvoi beispielsweise je 20 staatlich beschaffte Notstromaggregate, mobile Heizöl- und Dieseltanks, Aufenthaltszelte und Heizgeräte zu transportieren, aber auch eine Feldküche und Lebensmittel aus staatlichen Beständen, sowie kommunale Feuerwehrfahrzeuge und Feuerwehrausrüstung.
„Die bayerischen Feuerwehrleute als Teil einer weltweiten Gemeinschaft stehen fest an der Seite der ukrainischen Bevölkerung. Die Hilfsbereitschaft der ‚Blauchlichtfamilie‘ kennt keine Grenzen – weder hier in Bayern noch länderübergreifend.“, so Johann Eitzenberger, Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes Bayern. Dieser gemeinsame Hilfskonvoi von Feuerwehren, THW und dem Bayerischen Roten Kreuz sei ein Beweis für den Zusammenhalt und die Leistungsfähigkeit der für den Zivil- und Katastrophenschutz tätigen Organisationen, so Eitzenberger weiter.
Verabschiedung in Bayreuth als Zeichen der Anerkennung
Die insgesamt 29 am Hilfskonvoi beteiligten Einsatzkräfte hatte der Bayerische Innenstaatssekretär Sandro Kirchner am vergangenen Montag persönlich verabschiedet.
Neben Staatssekretär Kirchner war auch Johann Eitzenberger, Vorsitzender, des LFV Bayern, angereist, um allen Einsatzkräften für ihr außerordentliches Engagement zu Danken und ihnen eine gute Fahrt zu wünschen. Auch Dr. Fritz Helge Voß, THW-Landesbeauftragter für Bayern und der Landesbereitschaftsleiter des Bayerischen Roten Kreuzes, Dieter Hauenstein, dankten den Einsatzkräften persönlich für ihren Einsatz.
Die offizielle Verabschiedung in Bayreuth in der Kaserne der Bundespolizei war auch ein Zeichen der Anerkennung an die Frauen und Männer, die diesen mehrtägigen Einsatz ehrenamtlich leisten.
Gemeinsam stark, allen Widrigkeiten zum Trotz
Die Einsatzkräfte von BRK, Feuerwehr und THW waren zunächst am Dienstag, den 21.03.2023 planmäßig um 4 Uhr zu ihrer Fahrt in das 910 km entfernte Rzeszow (Polen) an die polnisch-ukrainische Grenze aufgebrochen.
Doch bereits in der Mittagszeit verhinderte eine Vollsperrung der Autobahn in Höhe Breslau (Polen) eine Weiterfahrt: aufgrund eines schweren Unfalls musste die Strecke über vier Stunden gesperrt werden. Zudem sahen sich die Einsatzkräfte mit einer defekten Lichtmaschine eines der beteiligten Transport-LKWs konfrontiert - das nächste verfügbare Ersatzteil in Polen laut Herstellerservice rund 500km weit entfernt vom gestrandeten Fahrzeug und eine schnelle Abhilfe nicht möglich. Hilfe kam schließlich aus dem Nürnberger Land: nachdem ein Ersatzteil dort vorrätig war, entsandte KBR Holger Hermann kurzerhand zwei Gerätewarte der Freiwilligen Feuerwehr Altdorf, die bereits am folgenden Vormittag das zu diesem Zeitpunkt vom Konvoi zurückgelassene Fahrzeug erreichten und instand setzen konnten.
Marschführer Jürgen Weiß, LFV Bayern, hatte zuvor entschieden, die angehängte Feldküche und die transportierten Paletten des defekten Fahrzeuges auf die verbliebenen LKWs umzuverteilen und die Fahrt fortzusetzen.
Aufgrund dieser Widrigkeiten und der weit fortgeschrittenen Einsatzzeit konnte der ursprünglich geplante Übernachtungsort für den ersten Tag nicht mehr erreicht werden. Dank der sehr guten Unterstützung durch den Polnischen Feuerwehrverband konnte den Einsatzkräften spontan eine Übernachtungsmöglichkeit im Gemeindehaus der Ortschaft Niezdrowice bereitgestellt werden. „Die Gastfreundschaft, die wir durch die polnischen Kameraden erleben durften, war überwältigend.“, berichtet Marschführer Jürgen Weiß. Der dortige Bürgermeister hatte die Gäste aus Bayern persönlich begrüßt und die Kameraden der kleinen Gemeindefeuerwehr hatten in kürzester Zeit für die Verpflegung gesorgt.
Mit einem Tag Verzögerung erreichte der bayerische Konvoi am Mittwoch (22.03.) schließlich seinen Zielort Rzeszow, wo insgesamt etwa 45 Tonnen Material übergeben werden konnten. Noch am selben Tag wurden die Hilfsgüter in einen LKW des ukrainischen Innenministeriums verladen und in die Ukraine überführt. Das zeigte einmal mehr, wie dringend die Hilfsgüter benötigt werden. Während die Hilfsgüter in Rzeszow verladen wurden, wurden die gespendeten Feuerwehrfahrzeuge – ein Mannschaftstransportwagen der Gemeinde Elchingen und ein Löschfahrzeug des Marktes Türkheim – sowie der Feldküchenanhänger nach Nisko an die dortige Feuerwehrschule überführt und an die polnische Berufsfeuerwehr zur Verteilung an die ukrainischen Feuerwehren übergeben.
Nach einer kurzen Nachtruhe konnten die Einsatzkräfte von BRK, THW und Feuerwehren dann am 23.03.2023 ihre Fahrt um 05:20 Uhr Richtung Heimat antreten. Nachdem das inzwischen reparierte Fahrzeug in Breslau wieder in den Konvoi aufgenommen wurde, erreichten alle Einsatzkräfte bis in die Abendstunden ihre jeweiligen Heimatstandorte.
Menschen, die einfach helfen wollen
Marschführer Jürgen Weiß vom Landesfeuerwehrverband Bayern, der bereits im vergangenen Jahr die Hilfskonvois des LFV Bayern erfolgreich organisierte und begleitete, zieht eine positive Bilanz dieses ersten, organisationsübergreifenden Transports. „Gemeinsam haben wir alle Herausforderungen dieses Konvois angenommen und gemeistert.“ Die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte der unterschiedlichen Hilfsorganisationen habe hervorragend funktioniert. „Der einzige Unterschied war doch die Farbe unserer Fahrzeuge – ansonsten waren wir einfach 29 Menschen, die helfen wollen, die Hand in Hand gearbeitet haben, um diesen gemeinsamen Einsatz bestmöglich zu leisten.“
Beteiligt an diesem Einsatz waren u.a. Einsatzkräfte der folgenden Einheiten: FF Unterschleißheim, FF Unterelchingen, FF Türkheim, FF Ortenburg, FF Naila, FF Vilseck, BRK Kreisverband Lichtenfels, THW OV Ingolstadt, THW OV München Land, THW OV Neustadt a.d.A., THW OV Marktheidenfeld und THW OV Kirchehrenbach. Ihnen, aber auch allen, die diesen Einsatz im Hintergrund unterstützt haben ein herzliches Dankeschön!
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Bildmaterial zur Verfügung gestellt durch die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, Landesverband Bayern
Bildnachweis: THW / Nicole Endres
Bild 1: Die Einsatzkräfte bei der Verabschiedung in Bayreuth
Bild 2: Der Hilfskonvoi bei seiner Fahrt Richtung polnisch-ukrainische Grenze
Bild 3: Die Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und BRK stärken sich gemeinsam bei einer kleinen Pause nahe Breslau.
Bild 4 und 5: Gemeinsames Abladen der Hilfsgüter am Zielort Rzeszow
Bild 6: Der Konvoi besteht aus Fahrzeugen der Feuerwehren, des THW und des BRK.
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Über den LFV Bayern
Der LFV Bayern ist die Interessensvertretung der bayerischen Feuerwehren und zugleich der stärkste Mitgliederverband innerhalb des Deutschen Feuerwehrverbandes. Der LFV Bayern vertritt insgesamt rund 7.700 Feuerwehren in Bayern mit deren insgesamt über 880.000 Mitgliedern, davon 320.000 Aktive. Der Verband berät seine Mitglieder umfassend und ist über den Deutschen Feuerwehrverband auch auf Bundes- sowie Europaebene präsent.