Newsletter des Bayerischen Innenministeriums: Impfaufruf

22. Oktober 2021

Ausgabe vom 22. Oktober 2021

Liebe Leserinnen und Leser,

heute darf ich mich speziell an alle wenden, die sich bisher noch nicht gegen Corona haben impfen lassen. Schreiten Sie bitte jetzt zur Tat und lassen Sie sich beim Hausarzt oder einem Impfzentrum umgehend einen Impfstoff verabreichen!

Dies zu tun oder zu unterlassen liegt natürlich ausschließlich in Ihrer Hand und ist Ausdruck unserer Freiheitsrechte. Aber bei Abwägung aller Chancen und Risiken ist der Verzicht auf eine Corona-Schutzimpfung ganz sicher nicht die beste Entscheidung. Und wenn Sie es nicht für Ihre eigene Gesundheit tun wollen, dann lassen Sie sich zum Schutz Ihrer Familienangehörigen, Freunde sowie Kolleginnen und Kollegen impfen! Denn Ihre Immunisierung senkt das Risiko Ihres persönlichen Umfeldes signifikant, sich mit COVID-19 zu infizieren.

Sicherlich haben Sie den Medien entnommen, dass aktuell die Zahlen der Corona-Neuinfektionen im Freistaat wie im Bund wieder deutlich ansteigen. So melden das Robert-Koch-Institut und das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit für den heutigen Freitag für Bayern 4.503 Neuinfektionen, das sind über 1.830 mehr als vor einer Woche, und für ganz Deutschland knapp 19.600 Neuinfektionen, das sind im Wochenvergleich über 8.000 mehr. Diese Zahlen liegen im Trend der letzten Wochen, die vierte Corona-Welle nimmt also wieder deutlich an Fahrt auf.

Glücklicherweise bilden sich die Steigerungsraten der Neuinfektionen nicht in gleichem Maße auf den Normal- und Intensivstationen der Kliniken in Bayern ab, aber auch hier steigen die Zahlen und werden wahrscheinlich noch weiter steigen. Denn es gilt ganz generell, dass die Zahl der schweren und schwersten Infektionsverläufe immer in einem statistischen Zusammenhang mit den vorangegangenen Neuinfektionen stehen. Höhere Infektionszahlen bedeuten mit einem gewissen zeitlichen Nachlauf steigende Klinikbelegungen, sinkende Neuansteckungen entsprechend eine nachfolgende Entlastung. Aktuell liegen ca. 1.300 Personen mit einer Corona-Diagnose im Krankenhaus, davon knapp 1.000 auf einer Normalstation und mehr als 300 auf „Intensiv“. Zum Vergleich: Am 20. August mussten insgesamt lediglich knapp 430 Patientinnen und Patienten das Krankenbett in einer Klinik hüten und davon nur 80 auf einer Intensivstation.

Sowohl bei den Neuinfektionen, als auch bei den Intensivpatientinnen und -patienten ist der statistische Zusammenhang eindeutig: Die große Masse derer, die sich neu anstecken, ist ungeimpft. Und von denen, die mit einer Corona-Diagnose auf die Intensivstation müssen, sind es sogar ca. 95 Prozent. Die allermeisten diese Menschen hätten sich diese körperlich und seelisch äußerst unangenehme Erfahrung, die meist ein künstliches Koma und künstliche Beatmung beinhaltet, mit zwei kleinen Pieksen ersparen können.

Lassen Sie sich bitte auch nicht von Fakenews verunsichern, die aktuell wieder vermehrt von militanten Impfgegnern verbreitet werden. Impfdurchbrüche sind kein Beleg für eine Wirkungslosigkeit der Schutzimpfungen. Nachdem kein Impfstoff – egal, gegen welche Erkrankung er schützt – zu 100 Prozent wirkt, wird es immer in gewissem geringem Maße Impfdurchbrüche geben. Deren absolute Zahl steigt deshalb mit der Zahl der Verabreichten Impfungen automatisch, ohne dass dies auf einen systemischen Mangel der Vakzine hindeuten würde. Ich darf dies an einem simplen fiktiven Rechenbeispiel verdeutlichen. Nehmen wir an, wir hätten eine Durchbruchquote von 1 Prozent: Dann wären das bei 1.000 Impfungen 10 Fälle, bei 100.000 Verabreichungen 1.000 Durchbrüche. Natürlich sind in absoluten Zahlen 1.000 viel mehr als 10. Was die Impfgegner aber verschweigen, ist, dass in der erstgenannten Variante nur 990 Personen einen Impfschutz haben, in der zweiten Variante aber 99.000.

In der Realität bewegen sich die Impfdurchbrüche im Verhältnis zur Gesamtzahl der Impfungen in einem absoluten Promillebereich. Bei derzeit nach den Zahlen des RKI bundesweit ca. 55 Millionen Personen mit vollständiger Corona-Impfung sind mit Stand 13.10. etwa 80.000 Impfdurchbrüche bekannt geworden: 80.000 zu 55.000.000. Das ist eindeutig.

Und diejenigen, die von einem Impfdurchbruch betroffen sind, zeigen in der großen Masse allenfalls leichte Symptome, so dass sich auch für diese Menschen die Impfung in jedem Fall gelohnt hat.

Vielfach wird von militanten Impfgegnern suggeriert, es würden massenhaft schwere Impfschäden auftreten, bis hin zu zahlreichen Todesfällen. Für alles dies gibt es nicht auch nur ansatzweise seriöse, wissenschaftlich fundierte Belege.

Ja, die Impfentscheidung ist Ausdruck der persönlichen Freiheit, die unser Grundgesetz garantiert. Freiheit geht aber auch mit der Verantwortung einher, vernünftig zu handeln. Sich und andere wirksam zu schützen bei einem eigenen Risiko, das gegen Null geht, ist nicht nur verantwortungsvoll, sondern verleiht auch ein gutes Gefühl! Gehen Sie deshalb bitte jetzt zur Corona-Schutzimpfung!

Mit besten Grüßen

Ihr

Joachim Herrmann, MdL
Staatsminister