Herbstseminar des WFV Bayern e.V.
Vom 28.11. bis 30.11. fand auch dieses Jahr wieder das beliebte und sehr informative Herbstseminar des WFV Bayern in den Räumlichkeiten des Mövenpick Conference Center am Nürnberger Flughafen statt.
Vom 28.11. bis 30.11. fand auch dieses Jahr wieder das beliebte und sehr informative Herbstseminar des WFV Bayern in den Räumlichkeiten des Mövenpick Conference Center am Nürnberger Flughafen statt. Mit jeweils mehr als 30 Teilnehmern pro Tag war die Veranstaltung zwar gut besucht, hätte aber noch viel Potential nach oben.
Traditionsgemäß wurde der erste Tag mit dem Themenblock „Vorbeugender Brandschutz“ begonnen. Die Fachvorträge starteten mit dem Thema „Vorplanen von komplexen Einsatzlagen“ referiert von Dr. Claudius Hammann von der TU München. Dr. Hammann stellte eindrucksvoll auf Grundlage seiner Dissertation dar, wie man ortsunabhängig und systematisch die Frage nach der Effektivität des Brandschutzes beantworten kann, die das beste Verhältnis zwischen den eingesetzten finanziellen Mitteln und dem Zuwachs an Sicherheit für das Gesamtsystem haben.
Roland Fürnrieder aus den Reihen der Werkfeuerwehr Audi stellte die Vorteile maschineller Entrauchung auf Basis einer Einsatzübung vor, an der auch externe Kräfte der umliegenden freiwilligen Feuerwehren teilnahmen.
Die umfangreichen Möglichkeiten einer Übung mittels Virtual Reality Tool wurde uns von Flamecoach Geschäftsführer Herrn Albrecht vorgestellt. Das System, das aus einer Kombination spezieller VR Brandsimulation-Software, sowie passender wireless VR-Feuerlöscher Hardware besteht, setzt nicht nur auf die optische Wahrnehmung, sondern erhöht den Trainingseffekt durch eine Geruchs- und Hitzesimulation.
Nach dem Mittagessen, stellte Herr Goßen von Multicomsystems in Vertretung Klein- und Kleinstlöschanlagen vor, die in Schaltschränken und anderen elektrischen Anlagen eingesetzt werden können, um Entstehungsbrände zu löschen und damit frühzeitig eine Brandausweitung verhindern zu können.
Unser stellvertretender Fachbereichsleiter für organisatorischen Brandschutz und besondere Einrichtungen Rainer Endres erörterte die Besonderheiten für den technischen Brandschutz im Industriebau und den Herausforderungen für die Evakuierung in Sonderobjekten wie z.B. Krankenhäusern.
Nach der Kaffeepause hielt Herr Dinspel einen Vortrag über reaktive Brandschutzbeschichtungen, die speziell bei Kohlenwasserstoffbränden die darunter liegende Stahlkonstruktionen schützen und damit die Stabilität von Brandobjekten verlängern.
Zum Schluß des ersten Seminartages berichtete Seminarleiter und stellvertretender Vorstand Alexander Kiesl über die Neuerungen im Verband und einigen Umstrukturierungen in der Verbandsorganisation.
Dieses Jahr neu hinzugekommen ist der Thementag „Gesundheit im Feuerwehrdienst“, der am zweiten Seminartag folgte. Den Tag startete unser Fachbereichsleiter für Arbeitsschutz/BG/DGUV/Umweltschutz Stefan Deschermeier mit einem Vortrag über den Arbeits- und Gesundheitsschutz im Feuerwehrdienst. Vor allem die überlagernden Rechtsvorschriften machen eine optimale Ausführung nicht einfach.
Als zweiter Redner beschäftigte sich Dipl.-Sportwissenschaftler Sebastian Ullrich mit der Trainingsbetreuung und Gesundheitsförderung bei der Flughafenfeuerwehr Nürnberg. Mit Vorarbeiten wie Arbeitsplatzbegehungen oder Messungen der Leistungsfähigkeit, über das Coaching und weiteren Maßnahmen wie Arbeitsplatztraining und Workshops wird versucht die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter zu sichern.
Den Rest des Tages gestaltete Berufspädagoge und Triathlet Michael Gissinger von ForLife, einem Coachingunternehmen mit Spezialisten für Diagnostik, Fitness-Training und Arbeitsergonomie bei Feuerwehren, Rettungsdiensten und Krankenhäusern. Mit auf den individuellen Bedarf abgestimmter Beratung und Dienstleistungen sollen der Erhalt der Einsatz- bzw. Arbeitsfähigkeit gewährleistet oder Einzelziele, wie z.B. das Bestehen der G26.3, erreicht werden. Mit mehreren, einzelnen kleinen Vorträgen zu bestimmten Themen, wie Arbeitsergonomie im Feuerwehrdienst oder Atemschutz DIN Strecke vs. Belastungsübung, wurden weitere Einzelheiten erörtert und Lösungsansätze angeboten.
Am dritten Tag folgte der Themenkreis „Einsatz und Technik“, der mit einem sehr guten Vortrag von Roland Eckert vom Landratsamt Kitzingen startete. Mit dem Thema „Katastrophenschutz und Werkfeuerwehr“ bot der Referent einen guten Einblick in die Funktionsweise der öffentlichen Strukturen, den gesetzlichen Eigenheiten im K-Fall und deren Folgen für jeden Betrieb. Auch die Funktion und Arbeitsweise einer FüGK (Führungsgruppe Katastrophenschutz) wurden beleuchtet. Nach der Kaffeepause referierte Dipl. Ing. Martin Rathgeber über einen Unfall mit radioaktiv strahlendem Material und den Schwierigkeiten bei der Bergung des Strahlers und der Dekontamination der verunreinigten Produktionsbereiche.
Danach gaben Jan Harder und Ronny Opitz, Geschäftsführer ihres auf Feuerwehr spezialisiertes Versicherungsbüro aus dem fernen Ostseebad Nienhagen, einen Überblick über die Möglichkeiten und Fallstricke bei dem Versicherungsschutz speziell für angestellte Werkfeuerwehrleute.
Das Training mit digitalen Lösungen wird immer populärer. Daher beschäftigte sich der folgende Vortrag von der StellDirVor GmbH und der AR-Expert GmbH nach dem Mittagessen mit diesem Thema. Einerseits, wie man Gegenstände, Gerätschaften und Anleitungen optimal in eine virtuelle Umgebung einbinden kann und andererseits welche weiteren Möglichkeiten der Schulung es gibt.
Das die Digitalisierung auch bei der Alarmierung helfen und vor allem Zeit in der Erstphase sparen kann, zeigte Christian Kahlert mit neuesten Erkenntnissen und Lösungsansätzen der AG Digitalisierung des Deutschen Institut für vorbeugenden Brandschutz e.V.
Als letzter Redner erklärte stv. Stationsleiter des „Christoph Nürnberg“ und leitender DRF Notfallsanitäter Alexander Schuricht, welche Vorteile die Hilfe aus der Luft auch bei Unglücksfällen im Werk haben kann, aber auch wo die Grenzen oder Besonderheiten der Luftrettung liegen, insbesondere bei speziellen Wetterlagen oder in der Nacht.
Nach drei Tagen intensiven Gesprächen zum Brandschutz, verließen die Gäste mit vielen neuen Eindrücken und einer Teilnahmebestätigung das Tagungszentrum und können sich hoffentlich auf ein paar geruhsame Tage in der Vorweihnachtszeit freuen. Besonderer Dank galt auch den vielen helfenden Händen und den anwesenden Firmen in der Industrieausstellung, ohne deren finanzielle Beteiligung eine solche Veranstaltung in diesem Rahmen nicht möglich wäre.
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Pressemitteilung Werkfeuerwehrverband Bayern e.V.
Pressekontakt: kommunikation@wfv-bayern.de
Der Werkfeuerwehrverband Bayern e.V. – Arbeitsgemeinschaft Betrieblicher Brandschutz ist der einzige Verband, der die Interessen der Unternehmer, Bauherren und Betreiber im betrieblichen Brandschutz vertritt! Inhaltlich umfasst der betriebliche Brandschutz das gesamte Themenspektrum des vorbeugenden Brandschutzes und damit sowohl den baulichen als auch den anlagentechnischen und organisatorischen Brandschutz. Der vorbeugende Brandschutz findet über den abwehrenden Brandschutz den Bogen zu den betrieblichen Feuerwehren und folglich zu den Werk- und Betriebsfeuerwehren in Bayern. Wir können mehr als löschen!