Gut bestelltes Haus unter neuer Leitung
Walter Nöhrig übergibt die Geschäftsführung des Feuerwehrerholungsheims an Marko Reichel
Bayerisch Gmain. Im Feuerwehrerholungsheim Bayerisch Gmain sind die Weichen für die Zukunft gestellt: wie Geschäftsführer Walter Nöhrig bei der Vertreterversammlung des Vereins „Bayerisches Feuerwehrerholungsheim“ bekannt gab, wird er im kommenden Frühjahr die Leitung der Einrichtung übergeben. Marko Reichel wird sein Nachfolger. Nöhrig übergibt ein gut bestelltes Haus, wie den Rechenschaftsberichten zu entnehmen war. Denn mit einer Auslastung von bis zu 99 Prozent und 93.500 Übernachtungen pro Jahr ist das Feuerwehrerholungsheim in Bayerisch Gmain Spitzenreiter im Landkreis.
Die Delegierten aus dem Gesamtbayerischen Raum treffen sich alle zwei Jahre zur satzungsgemäßen Vertreterversammlung in Bayerisch Gmain. Bei der Zusammenkunft gibt es viel zu besprechen, denn stete Weiterentwicklung, Anpassung an zeitgemäße Ansprüche und innovative, vorausschauende Investitionen in die Struktur der Einrichtung sind die Herausforderungen, um einen erfolgreichen Betrieb aufrecht halten zu können. Die stete Kontinuität, das harmonische Zusammenwirken des Vereins als Betreiber mit der Geschäftsleitung und dem zuständigen Ministerium des Innern, für Sport und Integration haben die Einrichtung zu dem wachen lassen, was sie heute ist: ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Gemeinde Bayerisch Gmain und im Landkreis. Pro Jahr werden 285.000 Euro Kurtaxe an die Kur GmbH Bad Reichenhall/Bayerisch Gmain und 15.000 Euro Fremdenverkehrsabgabe an die Gemeinde bezahlt. 73 Mitarbeiter kümmern sich um die Gäste, an ihrer Spitze steht seit dem 01.Oktober 1995 Walter Nöhrig als Geschäftsführer. Bei der heurigen Vertreterversammlung hat er den Delegierten bekannt gegeben, dass er im kommenden Frühjahr an Marko Reichel übergeben wird. Nöhrig gewährte einen Überblick über die letzten drei Jahrzehnte, wobei deutlich wurde, welch gravierende Entwicklung das Feuerwehrerholungsheim in dieser Zeit gemacht hat. „Als ich am 21. Oktober 1995 mein Büro zum ersten Mal betreten habe, war es wie leer. Ein frisch formatierter PC ohne Daten, ein leerer Aktenschrank und sonst war auch nichts zu finden“, schilderte Nörig seinen Anfang. Dazu musste er die bereits einen Monat später terminierte Feier zum 70jährigen Bestehen des Vereins mit Steckkreuzverleihung organisieren. Der Verein Bayerisches Feuerwehrerholungsheim (BFH) hatte damals 12 Mitarbeiter. „Damals durften bei Familienaufenthalten Kinder erst ab sechs Jahren, Söhne bis 18 und Töchter bis 25 Jahre mitgebracht werden“, erinnerte Nöhrig an heute undenkbare Aufnahmebedingungen, die schnell geändert wurden. Ein wichtiger Schritt war auch die Verlegung der Verwaltung in das Hauptgebäude, der Beschluss wurde 1997 gefasst, die Umsetzung erfolgte 2008. So war die Verwaltung „nahe am Geschehen“, denn bis dahin hatte der Restaurantpächter die An- und Anmeldeformalitäten erledigt. 1999 wurde der Name „Gästehaus und Restaurant St. Florian“ mit dem Untertitel „Freizeit- und Erholungszentrum der bayerischen Feuerwehren“ eingeführt. Der scheidende Geschäftsführer erinnerte an Umbauten und Sanierungen in den Gästehäusern, in Hallenbad und Sauna. „Mit dem Einzug der Geschäftsstelle 2008 in den Saalbau und damit verbundenen Umbaumaßnahmen wurde der erste Schritt zum Eigenbetrieb getan. Großen Medienrummel hatte es 2014 gegeben, da der Freistaat zwar in die Immobilie investiert, aber keine Pacht erzielt. Kurz darauf wurden die entsprechenden Beschlüsse für die Einstellung der Mittel im Staatshaushalt gefasst und die kostenlose Überlassung festgeschrieben. Im Jahr 2016 erfolgte ein Pächterwechsel, damit verbunden war die aufwendigste Baumaßnahme mit Entkernung der Küche und deren Neuaufbau samt Lager, Kühl- und Gefrierräumen, der Schaffung eines neuen Theken- und Buffetbereichs. „Und das bei laufendem Betrieb. In der Küche standen die Minibagger und ein paar Meter drüber saßen die Gäste beim Frühstück“ erinnerte sich Walter Nöhrig an herausfordernde Zeiten sowohl für das Personal als auch die Gäste und die ausführenden Firmen. Gekocht wurde in einem Zelt auf dem Biergarten. Der Verein hat in diese Maßnahme mehr als eine Million Euro investiert, am Kredit in Höhe von damals 600.000 Euro wird heute noch bezahlt. Ein wichtiger Meilenstein war 2017 die Unterzeichnung des Überlassungsvertrages der „Immobilien Bayern“ und dem Verein BFH, in dem die Zuständigkeiten zwischen dem Verein und dem Freistaat geregelt wurden. Nöhrig hielt in seinem Rückblick die Herausforderungen der Corona-Zeit vor Augen, die ihm manch schlaflose Nacht gekostet hatten. 2020 wurde der Vertrag mit dem Restaurantpächter aufgelöst, seither betreibt der Verein die Gastronomie selbst. Weitere „Hürden“ warteten. Doch Dank einer hervorragenden „Mannschaft“ konnten auch diese Schwierigkeiten gemeistert werden. Umfassender Dank vonseiten des scheidenden Geschäftsführers brachte die Wertschätzung für das mittlerweile 73-köpfige Personalteam zum Ausdruck. Stellvertretend für alle wurden die einzelnen Abteilungsleiter vorgestellt, mit reichlich Applaus dankte die Delegiertenversammlung für die hervorragende Arbeit. Herzliche Worte des Dankes richtete Walter Nöhrig an den gesamten Verwaltungsrat für die kameradschaftliche Zusammenarbeit und unterstrich: „In den vergangenen Jahren wurden alle Beschlüsse einstimmig gefasst“. Nöhrig übermittelte seinen Dank an die die leitende Ministerialrätin Friederike Fuchs und die großartige Unterstützung durch das Innenministerium. Der letzte Dank ging an den ersten Vorsitzenden des Vereins BFH, Johann Weber, für die ausgesprochen gute Zusammenarbeit. Im Verlauf der Versammlung wurde über Investitionen und Entwicklungen des Vereins informiert.
Personalie Marko Reichel
Im Frühjahr 2025 wird Walter Nöhrig die Geschäftsführung des Feuerwehrerholungsheims Bayerisch Gmain an Marko Reichel übergeben. Reichel kommt aus dem Raum Stuttgart und lebt seit 2009 im Berchtesgadener Land. Der 42-jährige ist verheiratet, Vater eines erwachsenen Sohnes und hat zunächst eine Ausbildung als Versicherungskaufmann absolviert. Kaufmännische Erfahrungen hat er während seiner Tätigkeit in der Automobilbranche gesammelt. Im Jahr 2013 wurde er beim Feuerwehrheim als Mitarbeiter in der Verwaltung eingestellt, 2014 wurde er Büroleiter und 2022 Leiter der Personalabteilung. Seit Januar 2023 ist Marko Reichel stellvertretender Geschäftsführer und wird somit mit sämtlichen Abläufen und Zahlen vertraut gemacht. „Oberste Priorität hat für mich die Gästezufriedenheit“, steckt Reichel sein Ziel auf und ergänzte: „Mir ist die Verantwortung in dieser Position bewusst. Ich bedanke mich für das Vertrauen und freue mich auf eine gute Zusammenarbeit“, wandte er sich an die Versammlung.
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Bericht und Bilder: Gästehaus und Restaurant St. Florian / Reichenhaller Tagblatt
Bild: Walter Nöhrig (links) übergibt die Geschäftsführung des Feuerwehrerholungsheims an Marko Reichel (rechts)