Eine klare und eindeutige Sprache kann Menschenleben retten!
Rhetorik für Feuerwehrleute – Viele Übungsmöglichkeiten zur Fehlervermeidung
Traunreut, Traunwalchen. Ohne Teamwork ist das Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr nicht möglich. Besonders im Ehrenamt, das neben einem oft anstrengenden Beruf ausgeübt wird, ist es wichtig, dass eine Kommunikation im Sinne eines guten Miteinanders gelebt wird. Feuerwehrleute aus sieben Feuerwehren nutzten dazu ein Angebot des Landesfeuerwehrverbandes Bayern in Zusammenarbeit mit der „GLASystemischen Organisationsberatung“ aus Eggstätt und trainierten im Feuerwehrhaus Traunwalchen einen Samstag lang, die Grundlagen der Rhetorik.
„Man kann nicht nicht kommunizieren“ stellte der österreichische Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick in einem seiner fünf Axiomen fest. Damit kommt zum Ausdruck, dass alle Menschen auch dann kommunizieren, wenn sie kein einziges Wort sprechen. Beruhend auf dieser Tatsache trainierten acht Einsatzkräfte in zahlreichen Übungen die Grundlagen der Kommunikation näherten sich den Regeln für eine gelungene Ansprache.
„Im Einsatz falsch zu kommunizieren kann im schlechtesten Fall Menschenleben kosten“, betont Fach-Kreisbrandmeister Florian Ettmayr, der sich beim Kreisfeuerwehrverband um die Organisation der Lehrgänge kümmert und ergänzt, „dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn ein Auftrag falsch verstanden wird und zu einem ungewollten Ergebnis führt“. Damit Einsatzkräfte in stressigen Situationen weiter klar und unmissverständlich kommunizieren, übten sie immer wieder eindeutige Botschaften zu übermitteln und Gesprächsinhalte klar und eindeutig zu formulieren, um so zukünftig Konflikte und Missverständnisse zu vermeiden.
Darüber hinaus sind insbesondere Führungskräfte in den Feuerwehren immer wieder gefordert, vor ihren Kameraden zu sprechen. In mehreren Stationen konnten die Teilnehmer aktiv an ihrem Auftritt und ihrer Rhetorik feilen um auch in dynamischen Situationen wie beispielsweise vor einer Kamera klare Botschaften zu vermitteln.
Im Rahmen von zehn intensiven Unterrichtseinheiten ging Dozent Christian Glas neben den nötigen Grundlagen der verschiedenen Schichten einer Kommunikation auf die vier Seiten einer Nachricht ein und beleuchtete die damit verbundene Innen- und Außenwirkung. Anhand des sogenannten Eisberg-Modells wurden zudem die verschiedenen Wirkungen einer Botschaft beleuchtet. Abgerundet wurde das Angebot mit Übungen zu Fragetechniken sowie dem aktiven Zuhören und auch die Feedbackregeln standen auf der Tagesordnung.
Die Mitglieder der Feuerwehren Übersee, Hochberg, Eisenärzt, Traunwalchen, Oberfeldkirchen, Kay sowie der Werkfeuerwehr B/S/H Traunreut konnten am Ende von einer durchwegs positiven Erfahrung berichten, die sich nicht nur beim Feuerdienst bewähren werden, sondern auch im beruflichen und privaten Alltag nützlich sind.
Einen besonderen Dank sprach Florian Ettmayr dem Landesfeuerwehrverband Bayern aus, der das Seminar auch in diesem Jahr wieder angeboten hat. „Ein Missverständnis ist so schnell entstanden und in der Hektik oft so schwer wieder aus der Welt zu schaffen. Dieses Wissen kann vielleicht in der einen oder anderen Situation dazu beitragen, dass Kommunikationsprobleme gar nicht erst entstehen oder schneller gelöst werden können“, so das Fazit des Ausbildungsverantwortlichen im Kreisfeuerwehrverband Traunstein.
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Text und Bilder
Stefan Lohwieser, Hubert HobmaierKreisfeuerwehrverband Traunstein