Die Zeiten des Männerclubs sind vorbei

26. November 2019
KFV/SFV Facharbeit Feuerwehrfrauen Unsere Feuerwehren

Fast jeder fünfte Feuerwehrler im Landkreis ist weiblich.

Der Landkreis Cham ist spitze – und zwar beim Thema Frauen in der Feuerwehr. Das betonten Vertreter der Führungsebene anlässlich des Informationsabends für Feuerwehrfrauen in Zandt am Donnerstag. Der Fachbereich 10 des Kreisfeuerwehrbands hatte dazu ins neue Gerätehaus geladen. Und dass die Zeiten des reinen Männerclubs Feuerwehr längst vorbei sind, belegte die Fachbereichsleiterin des Kreisfeuerwehrverbands, Rosi Meier, mit Zahlen: Fast jeder fünfte aktive Feuerwehrler im Landkreis ist weiblich (17,66%). Zahlen der Jugend machen Hoffnung, dass dieser Anteil weiter steigen wird. Wie wichtig das dieser Tage ist, betonte auch Andrea Fürstberger, Leiterin des Fachbereichs 10 im Landesfeuerwehrverband. „Frauen werden mehr gebraucht denn je, weil kein männlicher Feuerwehrmann kann eine Tragkraftspritze alleine aus dem Fahrzeug heben!“ Doch in den Wehren des Landkreises Cham gibt es mehr zu tun als Handlangerei für die Männer. Welche Aufgaben die Frauen darüber hinaus übernehmen können, erfuhren die 80 Damen an diesem Abend.

Dort informierten Referenten über Spezialmaschinen und -einheiten, die es im Landkreis gibt. Beim Infoabend blickten die Feuerwehrdamen aber auch über den Helfer-Tellerrand: Wissenswertes zur Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) vermittelte Ortsverbandsvorsitzender Klaus Dimpfl. Sein Referat umfasste neben der Vorstellung der Further DLRG auch deren Einsatzgebiete. Dazu zählt unter anderem die Eisrettung. Eingebrochene Personen befinden sich in akuter Lebensgefahr und ihre Situation ist potenziell gefährlich für Retter, verdeutlichte Dimpfl. Was der Eingebrochene selbst machen kann, um sich zu retten und wie Helfer sicher vorgehen, waren weitere Themen des Vortrags. Demnach besitzt die DLRG zwar Spezialgerät für die Eisrettung, doch bis zum Eintreffen am Einsatzort vergeht unter Umständen viel wertvolle Zeit. Feuerwehren sind oftmals die ersten vor Ort und könnten bereits mit Eigenmitteln effektiv helfen. Wie und womit, darauf ging Dimpfl ein.

Vorgestellt wurde beim Informationsabend auch die Flughelfergruppe Thürnstein. Diese auf Waldbrände ausgerichtete spezielle Einheit kommt immer dann zum Einsatz, wenn das Löschen eines Brandes mittels Feuerwehrleute schwierig oder nur mit längerer Anfahrt durch unwegsames möglich ist. Die Luftbrücke lässt sich je nach Art des Brandes mit unterschiedlich großen Abwurfbehältern stemmen. Konrad Kellner, Leiter der Flughelfergruppe, besprach zudem die Ausbildung zum Flughelfer - ein interessantes Themenfeld für technikbegeisterte Feuerwehrfrauen. Denn immerhin müssten sie auch die Grundlagen der Hubschraubertechnik beherrschen und wissen, wie sie die Drehflügler an Einsatz- und Beladeort fachgerecht einweisen können.

Große Mengen Wasser lassen sich aber auch bodengebunden fördern – und zwar mit dem Abrollbehälter Wasserfördersystem. Das in Waldmünchen stationierte Gerät schafft es, bis zu 8.000 Liter Wasser in der Minute zu fördern. Dies kann dann etwa in einen Faltbehälter gepumpt und von anderen Fahrzeugen aufgenommen oder in einen Abwurfbehälter der Flughelfergruppe gefüllt werden. Die Verlegung der erforderlichen, bis zu zwei Kilometer langen Leitung kann das System ebenfalls übernehmen. Mit einer Verlegegeschwindigkeit von bis zu 40 Stundenkilometern lassen sich die ganz dicken F-Schläuche schnell verlegen. Etwas, das sonst nur mit sehr viel Mannes- respektive Frauenkraft zu stemmen wäre.

Diese aber ist nicht nur dort gefragt, wo es etwas zu schleppen gibt, sondern auch in vielen anderen Ebenen der Feuerwehr. So auch in der Führungsposition. Fürstberger ermutigte die anwesenden Damen dazu, auch dort Verantwortung zu übernehmen.