Das Ehrenamt in Bayern – geben Sie dem Engagement ein Gesicht!
Ein Gastbeitrag von Bayerns Sozialministerin Carolina Trautner, MdL
Drei Worte nur. Und doch genügen sie, um das Tor in eine andere Welt zu öffnen. Sie lauten: Weißt Du noch? Hinter dieser einfachen Frage liegt das weite Feld der Erinnerung. Die Frage lädt ein, an früher zu denken und vertraute Wege im Geiste nochmal zu gehen. Damit ist diese Frage perfekt, um das Gedächtnis von Menschen fit zu halten. Eine Gruppe von Freiwilligen im Landkreis Cham im Bayerischen Wald hat das erkannt – und eine regelmäßige Gesprächsrunde mit Seniorinnen und Senioren folgerichtig „Woaßt as no?“ genannt.
Diese Idee ist beispielhaft für das Engagement in Bayern. Menschen sind füreinander da, unkompliziert, kreativ und kraftvoll. Sie tun es aus eigenem Antrieb. Das ist das Beste, was uns in Bayern passieren kann.
Denn der Staat kann zwar dafür sorgen, dass ehrenamtliches Engagement attraktiv ist. Aber er kann und will es nicht von den Menschen einfordern. In Artikel 121 der Bayerischen Verfassung steht: „Staat und Gemeinden fördern den ehrenamtlichen Einsatz für das Gemeinwohl.“ Wir tun das mit vielen Anreizen. Ehrenamtliche bekommen zum Beispiel Versicherungsschutz und Fortbildungen. Die Bayerische Ehrenamtskarte erlaubt ihnen freien Eintritt in staatliche Schlösser und Museen. Das soll ein kleiner Dank sein und zugleich eine Anerkennung für ihre Arbeit. Wir haben auch eine Beauftragte für das Ehrenamt, stärken die Freiwilligenagenturen und haben die Zukunftsstiftung Ehrenamt Bayern gegründet.
Aber die beste Infrastruktur ist nichts wert, wenn sie niemand nutzt. Deswegen kommt es auf Sie an, liebe Ehrenamtliche und Engagierte. Sie wissen, dass Sie gebraucht werden. Sie haben schon die Erfahrung gemacht, dass Sie mit Ihrem Tun die Gesellschaft verändern können. Das ist ein erfüllendes Gefühl, das Selbstvertrauen gibt.
Meine Bitte: Teilen Sie dieses Gefühl mit anderen! Das motiviert noch mehr Menschen, es Ihnen gleich zu tun. Sprechen Sie über Ihr freiwilliges Engagement! Zeigen Sie, warum Sie sich engagieren! Das meine ich ganz konkret.
Dazu haben wir die Foto-Challenge #ehrenamtweil gestartet. Und ich bitte Sie: Machen Sie mit! Sagen Sie, warum Sie sich engagieren oder warum Ihnen das Ehrenamt wichtig ist, schreiben Sie Ihre Idee auf ein Blatt Papier, halten Sie es hoch und posten Sie ein Foto davon im Internet, in den sozialen Medien. So kann der Hashtag #ehrenamtweil das Ehrenamt und Engagement in Bayern in seiner ganzen Vielfalt abbilden. Damit geben Sie dem Ehrenamt ein Gesicht. Und Sie zeigen: Wer sich engagiert, ist in bester Gesellschaft.
Ihr Einsatz ist wichtig. Und jetzt ist der beste Augenblick, darauf aufmerksam zu machen. Die Corona-Pandemie hat uns eindringlich gezeigt, dass unser Verhalten Auswirkungen auf andere Menschen hat. Wir können einander anstecken – im Guten wie im Schlechten.
Ehrenamtliche sind die besten Vorbilder, die wir uns wünschen können. Sie sind, was wir brauchen, wovon wir nie genug haben können: Menschen mit Empathie, Gerechtigkeitssinn und Tatkraft. Sie sind die Macherinnen und Macher in unserem Land. Sie leben damit die wichtigste politische Tugend: Die Demokratie liegt in den Händen der Menschen.
Ich möchte mich herzlich für Ihr Engagement bedanken. Vergelt’s Gott!